Bei den meisten der 1496 aufgeführten Hofnamen tritt die Silbe „lo“ auf.
Mit Lo bezeichnete man in alter Zeit einen Laubwald. Südlich der parallel zum Teutoburger Wald verlaufenden,
kargen und trockenen Sand- und Heidelandschaft der Senne treten inselartig Grundmoränen mit mineralstoffreichen
und ausreichend feuchten Böden an die Oberfläche. Ideal für die anspruchsvolleren Bäume des Laubwaldes und
auch geeignet für die Landwirtschaft. Die frühen Siedler rodeten den Buchenwald und konnten so Acker- und
Weideflächen gewinnen.
Auch nahmen sie Familien- und Hofnamen an, die diese örtliche Situation aufzeigten.
Loman - der Mann, der am oder im Wald wohnt
Unser Urahn Henneke Loman lebte zu dieser Zeit und wurde 1496 erstmals in einer historischen Urkunde, im
Haferabgaben-Register benannt.
1539 schloß sich der Graf von Ravensberg der Reformation an und seither waren die Familien Lohmann evangelisch-
lutherisch und gehörten zum Kirchspiel der Bartholomäus Kirchengemeinde zu Brackwede.
Als 1556 auf Anordnung des Grafen das Ravensberger Urbar eine genaue Auflistung und Beschreibung aller Hof-
stätten in der Grafschaft Ravensberg - erstellt wurde, war Evert Loman, ein Enkel von Henneke Loman, Colonus
auf dem Halbspänner Hof Nr. 4. Sein Bruder Jürgen Loman richtete am Rand der Flächen des Stammhofes eine
neue Hofstätte, den Hof Nr. 23 auf, nur ca. 1.200 m von den vorhandenen Hofgebäuden entfernt.
So entwickelten sich ab 1556 in der Bauerschaft Senne nachweislich zwei Hoffamilien mit dem Namen Lohmann,
nämlich auf dem Hof Nr. 4 und auf Hof Nr. 23. Die Straße im Ortsteil Windflöte, Stadtbezirk Senne, an der der Hof
Nr. 23 lag, heißt noch heute „Lohmannsweg“.
Auf dem Hof Nr. 23 führte die Familie vom Ende des 17. Jahrhunderts zur besseren Unterscheidung den Hofnamen
Jürgenlohmann, sobald aber Familienmitglieder lebensbedingt den Hof und den Raum Senne verließen, nahmen
sie wieder den ursprünglichen Namen Lohmann an.
Genauere Familien- und Personendaten aus der Zeit von 1496 - oder früher - bis etwa 1700 stehen nicht mehr
zur Verfügung, da die Kirchenbücher des Kirchspiels Brackwede, zu dem auch die Bauerschaft Senne gehörte, bei
einem Brand im Jahr 1712 ein Raub der Flammen wurden.
Mit Jürgen Lohmann, Anerbe des Hofes Nr. 23, geb. um 1650, lässt sich die Reihe der Vorfahren wieder zuverläs-
siger verfolgen. Seine Ehefrau Anna Marg. ….. , starb am 15.2.1736. Der Hof Jürgenlohmann Nr. 23 wird in histo-
rischen Quellen mehrfach genannt, so z.B. im Register der Pflug-, Egge- und Handdienste für das Amtshaus
Sparenberg aus dem Jahre 1660 bis 1680, im Vieregister von 1676 des Amtes Sparenberg und auch im Branden-
burgischen Bonitierungskataster von 1686.
Johann Hermann Lohmann, gen. Jürgenlohmann, geb. 1670, übernimmt als Anerbe den Hof Nr. 23.
Er heirate mit 31 Jahren 1701 Anna Catharina Beckel und bewirtschaftete mit ihr den Hof bis sein jüngster Sohn Johann Hermann Lohmann, geb. 1714, als Anerbe den Hof weiterführt.
Nachkommen des Johann Hermann sind die Linien Justus Lohmann und Gustav-Adolf Lohmann.
Sein älterer Bruder, der Johann Gottschalk, geb. 1704, ist der Stammvater der Linie Hermann Lohmann.
Der Hof Jürgenlohmann, Nr. 23, wurde bis 1784 von Peter Henrich Lohmann geführt. Nach seinem Tode, es gab keine Kinder, heirate die Witwe Johann Friedrich Scherpel und der Hof ging in fremde Hände.
Auf dem Hof Lohmann, Nr. 4, wurde der Familienname bis 1843 geführt. Nach dem Tode des letzten Anerben,
die Ehe war kinderlos, heiratete die Witwe wieder und so kam der Hof in fremde Hände.
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